Fachberatungsstelle Prostitution Hamburg

Infobox Prostitution

Zuhälter

Ein großer Teil des Geldes, das Frauen und Mädchen beim Anschaffen verdienen, wird an einen Zuhälter oder eine Zuhälterin gezahlt. Manchmal bietet er oder sie dafür Schutz vor gewalttätigen Kunden, einen Platz zum Arbeiten oder auch zum Wohnen. Einige vermitteln "ihren" Frauen auch Kunden. Auf der Straße müssen Prostituierte häufig Geld an Zuhälter zahlen, ohne irgendetwas dafür zu bekommen, einfach weil ein Platz oder eine Straßenecke das „Revier“ des Zuhälters ist.

Nicht immer sind Zuhälter zu erkennen. Gerade junge und gut aussehende Zuhälter, die sogenannten Loverboys, können am Anfang sehr charmant sein und den Mädchen und Frauen die große Liebe vortäuschen. Manchmal entpuppt sich auch ein guter Freund als Zuhälter.

Wenn ein Zuhälter dich bedroht, dich zwingt, Dinge zu tun, die du nicht möchtest oder gewalttätig wird, macht er sich strafbar. Falls du Probleme mit einem Zuhälter hast oder überlegst, dich zu trennen, unterstützt das Sperrgebiet dich dabei. Anonym. Kostenlos. Vertraulich.

Ist mein Freund ein Zuhälter?

Hier kannst du es selbst herausfinden ...

Manchmal ist ein guter Freund oder auch dein Partner ein Zuhälter, ohne dass du dies am Anfang gemerkt hast. Du kannst es selbst herausfinden, indem du folgende Fragen beantwortest:

- Hat dein Freund ein eigenes Einkommen?  
- Kann er seinen Lebensstil damit finanzieren?  
- Gibt er auffällig viel Geld für dich und deine Schönheit aus?
- Tust du ihm zuliebe Dinge, die du eigentlich nicht tun willst?  
- Hast du manchmal Angst vor ihm?  
- Hat er Freunde, die als Zuhälter arbeiten?  
- Kennt er andere Frauen, die sich prostituieren?   
 
Wenn du diese Fragen mit "Ja" beantworten kannst, dann ahnst du wahrscheinlich schon, womit dein Freund sein Geld verdient. Das Interesse eines Zuhälters an einer Frau ist meist nicht echt. Er will nur, dass sie für ihn arbeitet. Vielleicht verspricht er dir eine gute Zukunft oder dass er dein Geld für dich anlegt. Wenn du dein Geld jedoch haben willst, ist oft nichts mehr da und du hast sogar noch Schulden bei ihm.

Wenn er dich nicht gehen lässt, dich bedroht oder gewalttätig wird, hole dir Hilfe und Unterstützung. Du kannst dich an uns oder an KOOFRA wenden. Im Notfall wende dich direkt an die Polizei. Die Notrufnummer 110 für die Polizei funktioniert kostenlos von jedem Telefon, auch von Handys ohne Guthaben.

Was ist ein Loverboy?

Ein Loverboy ist ein junger Zuhälter, der so tut als ob er dich liebt.

Meist jung und gut aussehend, täuschen Loverboys Mädchen und jungen Frauen die große Liebe vor, um sie zur Prostitution zu bringen. Ein Loverboy hat keine echten Gefühle für die Frau, sondern will, dass sie Geld für ihn verdient.

Oft sprechen Loverboys junge Frauen gezielt an: im Internetchat, auf dem Schulhof oder in Clubs. Sie flirten, hören bei Problemen zu, machen Komplimente und Geschenke und laden ihr Opfer auf einen Drink oder zum Essen ein. Damit ein Mädchen oder eine junge Frau ganz von ihrem Loverboy abhängig wird, versucht er oft, den Kontakt zu ihrer Familie und ihren Freundinnen zu zerstören – bis sie nur noch ihn hat und bereit ist, aus Liebe alles für ihn zu tun. Aus den Drinks werden oft Drogen und aus der vorgetäuschten Liebe Gewalt.

Wenn dein Freund möchte, dass du mit anderen Sex hast, ist das keine Liebe.
Wenn du Angst vor deinem Freund hast, dann ist er nicht dein Freund.

Ich werde zur Prostitution gezwungen, was tun?

Trau dich und hole dir Unterstützung!

Wenn du eine gute Freundin oder Verwandte hast, der du alles erzählen kannst, dann geh zu ihr – vielleicht könnt ihr gemeinsam etwas dagegen tun.

Wenn du niemanden hast, dem du dich anvertrauen kannst; wenn du nicht weißt wohin, dann kannst du jederzeit – Tag und Nacht – in ein Frauenhaus gehen. Dort erhältst du Schutz und Hilfe: Hamburger Frauenhäuser. Du kannst dich immer auch an die Polizei wenden. Die Notrufnummer 110 für die Polizei funktioniert kostenlos von jedem Telefon, auch von Handys ohne Guthaben.

Selbstverständlich kannst du dich auch an uns wenden, wir unterstützen dich bei deinen weiteren Schritten. Lass dich nicht einschüchtern von Drohungen, auch gegen Kinder und andere Familienangehörige. Die Drohungen sollen dir nur Angst machen. Handle entschieden und hole dir Hilfe.

In Hamburg gibt es auch KOOFRA, eine spezielle Beratungsstelle für Frauen, die von Zwangsprostitution betroffen sind: Hilfe von KOOFRA in mehreren Sprachen.

Eine Freundin prostituiert sich, was tun?

Halte den Kontakt zu deiner Freundin, wenn du ihr helfen möchtest.

Es ist wichtig, dass du weiterhin für sie da bist – auch wenn du nicht verstehen kannst, warum sie so etwas tut. Vielleicht möchte sie schon nach kurzer Zeit mit der Prostitution aufhören. Dann ist es wichtig, eine Freundin zu haben, die sie dabei unterstützt.

Bestimmt hast du sie schon gefragt, warum sie sich prostituiert. Du kannst auch deine Zweifel und Bedenken nennen, aber mache ihr keine Vorhaltungen. Wie du sicher selbst weißt, helfen Moralpredigten nur selten.  

Wenn deine Freundin über 18 Jahre alt ist und sich freiwillig für die Prostitution entschieden hat, dann bleibt es am Ende ihre freie Entscheidung, auch wenn du es bitter findest. Falls du den Eindruck hast, dass sie von jemandem zur Prostitution gedrängt oder gezwungen wurde, dann kannst du ihr deine Unterstützung anbieten und sie ermutigen, mit dir gemeinsam etwas dagegen zu tun. Nimm gern Kontakt zu uns auf; schreib uns eine E-Mail, ruf an oder komm vorbei. Wir beraten und unterstützten dich in dieser schwierigen Situation. Du brauchst keine Namen nennen, wenn du es nicht möchtest. Unsere Beratung ist anonym und kostenlos.