Infobox Prostitution
Ausstieg aus der Prostitution
Prostitution ist harte Arbeit. Insbesondere auf der Straße. Das große Geld lässt sich damit oft auch nicht verdienen. Hinzu kommt das alltägliche Risiko der Gewalt. Irgendwann können viele einfach nicht mehr, wünschen sich stattdessen Anerkennung, Geborgenheit, Sicherheit und ein regelmäßiges Einkommen aus einem "ganz normalen Job".
Wenn es dir auch so geht und du nicht mehr anschaffen willst, dann lass dich am besten beraten und hole dir Unterstützung. Denn so ein Ausstieg aus der Prostitution kann ganz schön holprig werden. Neben der Frage, was du kannst und willst, welche Stärken du hast und wo du gern arbeiten möchtest, gibt es erst einmal viele Dinge zu regeln. Zum Beispiel einen Antrag beim Jobcenter stellen, eine Wohnung finden und eventuell Schulden abbauen. Vielleicht willst du einen Schulabschluss nachholen oder eine Ausbildung machen?
Komm bei uns vorbei, wir beraten und unterstützen dich. Wir begleiten dich zu Ämtern und Behörden und helfen dir beim Ausfüllen von Formularen. Gemeinsam finden wir einen neuen Weg für dich. Unsere Unterstützung ist kostenlos und vertraulich.
Bürger*innengeld und Anschaffen?
Jeder Mensch ohne Einkommen und ohne Ersparnisse hat einen Anspruch auf Unterstützung vom Staat.
Es ist jedoch nicht immer einfach, diesen Anspruch durchzusetzen. Zum Beispiel kann es Schwierigkeiten geben, wenn du keinen deutschen Pass hast oder wenn du unter 25 bist und nicht mehr bei deinen Eltern wohnen kannst. Daher ist es sinnvoll, nicht allein zum Jobcenter zu gehen.
Komm gern in unsere Beratung. Wir unterstützen dich bei deinem Antrag. Wenn du es möchtest, begleiten wir dich auch zum Jobcenter oder zu anderen Behörden. Wenn du einen Antrag auf Bürger*innengeld stellst, prüft die Behörde zunächst, ob es nicht doch noch andere Möglichkeiten gibt, von denen du leben könntest. Du musst also nachweisen, dass du kein Einkommen hast, das zum Leben reicht, und auch keine Ersparnisse hast. Wenn du z.B. mit einem Partner zusammen lebst, der ein Einkommen hat, dann ist der Partner verpflichtet, für dich zu sorgen.
Wenn du Bürger*innengeld bekommst, musst du alle Jobs angeben, mit denen du Geld verdienst. Das gilt auch dann, wenn du den Job nur manchmal machst und auch nur wenig Geld damit verdienst. Auch Einnahmen aus gelegentlicher Prostitution müssen also angegeben werden. Verschweigst du die Einnahmen, dann droht dir nicht nur eine Rückzahlung des Geldes sondern auch noch eine Anzeige wegen Betrugs.
Ich habe Schulden – was tun?
Wirf keine Briefe weg und hole dir Unterstützung.
Am wichtigsten ist es, sich erst einmal einen Überblick über die offenen Rechnungen zu verschaffen. Deshalb solltest du Briefe, Rechnungen und Mahnschreiben gut aufbewahren und möglichst öffnen, auch wenn es dir schwerfällt. Damit keine Unterlagen verloren gehen, wäre es hilfreich, alle Briefe in einen Ordner oder in eine Kiste zu tun.
Es gibt spezielle Beratungsstellen, die mit dir gemeinsam deine Unterlagen anschauen, sortieren und dich beraten, welche Schritte nun zu tun sind. Zum Beispiel kannst du dich an die Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes Hamburg wenden.
Im Sperrgebiet St. Georg findet jeden Montag eine juristische Sprechstunde statt, in der du auch Unterstützung beim Sortieren deiner Unterlagen und Beratung zu deinen Schulden bekommen kannst. Wie alle unsere Angebote, ist auch diese Hilfe kostenlos und vertraulich. Komm einfach vorbei.
Wie finde ich neue Freundinnen und Freunde?
Wenn du etwas Neues beginnst, ergeben sich dabei oft auch Möglichkeiten, neue Menschen kennzulernen und dir einen neuen Freundeskreis aufzubauen.
Wenn du schon länger anschaffen gehst und jetzt aussteigen möchtest, kann es sein, dass du erst einmal nur wenige Menschen kennst, die nicht im Bereich der Prostitution arbeiten oder mit dem Milieu zu tun haben.
Neue Menschen kennenzulernen und sich einen neuen Freundeskreis aufzubauen ist manchmal gar nicht so einfach. Auch weil du vielleicht nicht gleich jedem erzählen möchtest, womit du bisher dein Geld verdient hast. Aber keine Sorge, wenn du etwas Neues beginnst, ergeben sich dabei oft gute Gelegenheiten, neue Menschen kennenzulernen.
Vielleicht hast du ja noch alte Freundinnen, mit denen du dich früher gut verstanden hast? Auch wenn der Kontakt verloren gegangen ist, kannst du dich jetzt trotzdem wieder melden.
Eine gute Möglichkeit, neue Leute kennenzulernen, sind auch Weiterbildungen / Maßnahmen des Job Centers bzw. des Arbeitsamtes. Hier kommen viele Menschen zusammen, die schon einiges erlebt und auch nicht unbedingt einen "geraden" Lebensweg hinter sich haben.